Der Rote Osten
„Die Barrikaden innen mit Pflastersteinen füllen! Wenn irgendmöglich, Litfaßsäulen benutzen.“ (aus einem verbotenen Handbuch für Straßenkämpfe, ca. 1930)
Der Rote Osten
Zwischen Rotlicht, Arbeiterfahnen und blutigen Auseinandersetzungen entsteht das Bild des ‚Roten Ostens‘ für die Viertel um die Eisenbahnstraße.
Vor den Toren der Innenstadt formiert sich durch gemeinsame Lebenslagen und ein dichtes Gewebe von Vereinen und Zeitungen, Läden und Gasthäusern eine politische aktive Arbeiterschaft.
In Lokalen wie dem „Neustädter Gasthof“ und dem „Goldenen Löwen“ versammeln sich USPD und KPD, und es kehren politische Größen wie Ernst Thälmann ein.
Aktiver Widerstand gegen rechts zeigt sich mit den Straßenbarrikaden gegen den Kapp-Putsch 1920 ebenso wie bei der Verteidigung des Viertels gegen die SA im Sommer 1932.
Doch 1933 verlieren sich mit Hitlers Machtantritt die Spuren des Roten Ostens. Sein Mythos überlebt in den Köpfen seiner Bewohner und einzelnen jugendlichen Gruppen.