„Lasst uns den patriarchalischen Pakt brechen!“ [Ausstellung]
16. Juni 2022, 18:00 Uhr
VERNISSAGE: 16. Juni ab 18 Uhr
AUSSTELLUNG: 16./17./18.Juni jeweils 14-19 Uhr
FILMVORFÜHRUNG im Rahmen der Ausstellung: 17.Juni 19-21 Uhr (Wiederholung am 18.6.22) -> „Flores de la llanura“ und „Mujer“ + Live-Gespräch nach Mexiko-Stadt mit den Filmmacher:innen Mariana X. Rivera und Josué Vergara am 17.6. (Weitere Filminfos siehe unten!)
Ausstellung
„Man sollte den Wald sehen und den Baum vergessen“
Es ist schwierig, den Aggressor zu benennen und die Aggressionen zu individualisieren. Und es ist kein Geheimnis, dass es emotional schwierig ist, den Täter zu entlarven, vor allem, wenn es sich um jemanden handelt, den wir als Verbündeten im Kampf betrachten. Wir wollen darauf hinweisen, wie oft emanzipatorische Projekte, deren Mitglieder:innen sich selbst als Feministinnen bezeichnen, in der Reproduktion patriarchaler Verhältnisse gefangen sind, die unsichtbar gemacht oder zum Schweigen gebracht werden, um die gemeinsame und notwendige Utopie nicht zu gefährden.
„Lasst uns den patriarchalischen Pakt brechen!“ ist ein Aufruf gegen Schweigen und Isolation. Das war unsere Inspiration für die Gestaltung unseres Wandbildes.
Das Wandbild wird am 16., 17. und 18. Juni im Pöge-Haus ausgestellt.
Das Wandgemälde wird am 16. Juni im Rahmen einer Vernissage auf eine tragbare und lebendige Wand gemalt. Dies wird musikalisch begleitet und findet im Garten des Pöge-Haus statt.
Am 17. und 18. Juni wird das Wandbild im Pöge-Haus ausgestellt und von Grafiken und Texten der feministischen Kollektive Abya Yala Libre Leizpig und Rrrlámpaga begleitet, um den Besuchern Kontext und Informationen zu bieten.
Die Künstlerinnen:
Tatiana Pinzón, geboren in Bogotá, Kolumbien, lebte zumeist in Quito, Ecuador. Sie ist Multimedia-Designerin und ihr Werk zeichnet sich durch die Verwendung leuchtender Farben und humorvoller Figuren aus. Seit 2017 lebt sie in Leipzig und engagiert sich in verschiedenen Initiativen mit den Schwerpunkten Feminismus, Dissidenz und Migration. Außerdem ist sie seit 2020 Mitbegründerin der Publikation Rrrlámpaga, einer selbstverwalteten Publikation, die die Erfahrungen von Migrant*innen aus Abya Yala reflektiert.
Bárbara Niño (alias Badania), kolumbianische Illustratorin und Grafikdesignerin, die in der Wandmalerei ein Werkzeug für kreativen Ausdruck und persönliche Katharsis gefunden hat. Badania ordnet sich keinem definierten Stil zu, da sie der Meinung ist, dass eine Festlegung den Raum für Experimente verengen würde. Ein Großteil ihrer Inspiration stammt jedoch aus der Ästhetik von Comics und Kinderbüchern. Die Verwendung leuchtender und gesättigter Farbpaletten ist eine ihrer Konstanten. Bárbara ist Teil des Kollektivs Abya Yala Libre Leipzig.
Filmvorführung
“Flores de la llanura” (Blumen des Flachlandes)
Dokumentar-Kurzfilm – Mexiko
Produktionsjahr: 2022
Aufnahmejahr: 2020
Laufzeit: 19:00 min
SpracheN: ñomndaa (Amuzgo)
Untertitel: Englisch
Regie: Mariana X. Rivera
Produktion: Josué Vergara
Inhalt:
Das Amuzgo-Dorf Suljaa‘ wird von Weber*innen und Baumwollbäuer*innen bewohnt, die am Webstuhl arbeiten. In diesem Ort verfügen Frauen über traditionelles Textilwissen, aber Gewalt gegen sie ist an der Tagesordnung.
Yecenia, eine junge Weberin, trauert nach einem Femizid um ihre Cousine Silvia. Durch ein kollektives Ritual unter Frauen ehren sie ihr Andenken und das textile Erbe, das sie von ihren Großmüttern geerbt haben. Wie ein roter Faden hält ihr Engagement für die Würde der Menschen sie zusammen, damit sie trotz der Gewalt weiterleben können.
Dokumentarfilm “Mujer” (Frau)
Dauer: 60 Minuten
Land: Mexiko 2018
Originalsprache: Spanisch
Untertitel: Englisch
Produktionsfirma: DOCTV, CACI, IMCINE, Cine Murciélago, Urdimbre Audiovisual, Canal 22, SPR
Inhalt:
Die Lieder von León Chávez Teixeiro haben die Bürgerbewegungen in Mexiko-Stadt in den letzten fünf Jahrzehnten begleitet und dargestellt. Durch ihn und seine Musik lernen wir die Geschichte dreier Frauen kennen, die sich in verschiedenen sozialen Bewegungen engagieren und die uns dazu einladen, über die Werte des organisierten Streits nachzudenken und uns die Frage nach der Zukunft unserer Gesellschaft zu stellen.
Seit den 1960er Jahren ist Mexiko-Stadt der Schauplatz der musikalischen Inspiration für León Chávez Teixeiro, der in seinen Liedern die Geschichten der Menschen, die dort leben, lyrisch porträtiert und zum organisierten Streit aufruft.
Immer im Einklang mit seinen Idealen des Kampfes und der Befreiung, weit weg von der Musikindustrie, künstlerischer Schöpfer des einfachen Menschen und für den einfachen Menschen, präsentiert uns dieser Dokumentarfilm eine faszinierende Reise durch sein musikalisches Schaffen, das sich über fünf Jahrzehnte erstreckt und von Schmerz, Widerstand, Liebe und Freiheit handelt.
Im Alter von 82 Jahren und nachdem er die letzten zwanzig Jahre zwischen England und Mexiko gelebt hat, kehrt León zu einem entscheidenden Zeitpunkt in seine Stadt zurück: Das Land versucht, sich von einem verheerenden Erdbeben zu erholen, das zufälligerweise am selben 19. September stattfindet, aber 32 Jahre nach dem Erdbeben, das Mexiko 1985 erlebte.
Dieses Ereignis und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft sowie das verheerende Panorama von Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit sind für León der Grund, mit demselben Geist der Solidarität und des Streits durch die Straßen der Stadt zu gehen, der ihn vor 32 Jahren angetrieben hat, um durch seine Lieder eine Gemeinschaft zu schaffen und den Streit zu ermutigen, in der Hoffnung, in der Gegenwart dieselbe kraftvolle und liebenswürdige Unterstützung der Einwohner der Stadt zu finden.
Auf dieser Reise führen er und seine Lieder uns zur Geschichte dreier sozialer Aktivist*innen aus drei verschiedenen Generationen, die mit der Musik und der kämpferischen Geschichte Leóns verbunden sind: ein Textilarbeiter, ein Verteidiger des Wassers und des Territoriums und eine Frau, die für das Recht auf Wohnraum eintritt.
Indem wir diese drei Generationen, die sich in Leóns Musik begegnen, zusammenbringen, werden wir die Gültigkeit der gesungenen Geschichten erleben. Während gleichzeitig die Erfahrungen der Gegenwart für León zu einem sensiblen Material werden, um ein neues Lied zu komponieren.
Siehe auch: https://vogfest.com/2022/05/23/ausstellung-lass-uns-den-patriarchalischen-pakt-brechen/