Reisebericht Kurdistan
11. August 2017, 16:00 Uhr
Eine Delegationsreise nach Mexmûr 2017
Der syrische Bürgerkrieg tobt mittlerweile seit sechs Jahren und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.
Der Kampf der kurdischen YPG und YPJ gegen den islamischen Staat und für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft in Rojava ist seitdem auch für viele linke Aktivist*innen aus aller Welt zum Bezugspunkt geworden. Dabei geht es nicht nur darum, sich mit dem Kampf der Kurd*innen zu solidarisieren. Für viele Fragen, die sich linke Strukturen auch in Deutschland stellen, hat die kurdische Bewegung Antworten gefunden und kann in Syrien momentan, unter den Bedingungen des Bürgerkriegs, ihr Gesellschaftsmodell etablieren. Rojava kann derzeit als einer der wenigen Orte verstanden werden, an dem versucht wird Alternativen zu Nationalstaat und kapitalistischer
Gesellschaft in die Praxis umzusetzen. Bedroht wird dieses emanzipatorische Projekt nicht nur
durch den Islamischen Staat, sondern auch durch die Türkei, die mit willkürlicher Repression und
dem Militär gegen die Opposition vorgeht und unter allen Umständen eine Etablierung des Demokratischen Konföderalismus in Rojava verhindern will.
Um selbst einen Eindruck von der Situation zu gewinnen, machte sich im März 2017 eine Gruppe von Aktivist*innen, Journalist*innen und Wissenschaftler*innen auf den Weg nach Kurdistan.
Aufgrund des Embargos, das zu diesem Zeitpunkt verhängt war und sich zuspitzender Konflikte im
Singal-Gebirge, war jedoch der Weg nach Rojava versperrt. Während des einmonatigen Aufenthalts in der irakisch-syrischen Grenzregion, konnte sich die Delegation dennoch ein beeindruckendes Bild vom Alltag zwischen Bürgerkrieg und politischer Aufbauarbeit machen und führte viele Gespräche mit Guerillas, Revolutionär*innen und Politiker*innen. Während eines längeren Aufenthalts im kurdischen Flüchtlingslager Mexmûr, das von einer basisdemokratischen
Rätestruktur verwaltet wird, konnte sich zumindest im kleineren Rahmen mit dem Gesellschaftsmodell, den Vorteilen sowie Schwierigkeiten des demokratischen Konföderalismus
beschäftigt werden.
Von den großen und kleinen Ereignissen der Reise, den Erkenntnissen für die eigene politische Arbeit in Deutschland und wieso der Kampf für die Freiheit der Kurd*innen auch unser Kampf sein sollte, berichtet ein Teilnehmer der Delegation.
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Eine Veranstaltung der Internationalistischen Jugend